CAT S42 im Test: Robustes Baustellen-Smartphone für 250 Euro - was kann es? (2024)

„Ein Smartphone ist für mich ein Werkzeug im Alltag“, rechtfertigen Menschen häufig ihre manchmal zu offensichtlichen Kratzer auf dem Display. Auf wenige andere Smartphones als die von CAT trifft die Bezeichnung so hervorragend, und das beste: Man sieht ihnen eine raue Umgangsweise gar nicht an.

Die allseits bekannte Baustellen-Marke CAT wird im Smartphone-Segment von der Bullitt Group vertrieben, die zum Beispiel auch für Land Rover verantwortlich sind (ich hatte mal deren aktuelles Flaggschiff Land Rover Explore in den Händen). Das Portfolio ist mittlerweile recht ansehnlich angewachsen und mit dem jüngsten Vertreter CAT S42 wird der Preisstandard im Outdoor-/Rugged-Bereich noch einmal völlig auf den Kopf gestellt.

Der niedrige Preis von nur 249 Euro ist eine Kampfansage an die Konkurrenz, die sich mittlerweile hauptsächlich aus chinesischen Namen wie Ulefone oder Blackview formiert. Samsung ist in dem Bereich vielleicht noch mit dem Samsung Galaxy Xcover 4s (für derzeit 233 Euro bei Amazon) vertreten, das kam allerdings im Juli 2019 auf den Markt und dürfte daher nicht mehr eine sonderlich rosige Update-Zukunft vor sich haben.

Das CAT S42 bildet die Einsteiger-Sparte in der aktuellen Generation, die ansonsten noch aus dem CAT S52 für 499 Euro und dem CAT S62 Pro für 649 Euro besteht. Den Aufpreis rechtfertigt CAT beim S52 mit einem schlankeren Design und einer besseren Kamera oder sogar Wärmebildtechnik im CAT S62 Pro, die ansonsten in deutlich teureren Werkzeugen zu finden wäre.

Was hält das Cat S42 aus?

Das CAT S42 ist dafür gemacht, an einem aktiven Alltag teilzuhaben. Dafür ist es wie alle Produkte des Herstellers nach gewissen Standards geprüft. Da wäre IP68, was übersetzt dem Smartphone „staubdicht“ und „Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen“ bescheinigt. Dafür sind die beiden Buchsen für 3,5-Millimeter-Klinke und Micro-USB im Gehäuse mit Gummiabdeckungen versehen, die vielleicht nach einiger Zeit in Benutzung dazu neigen könnten sich zu lösen.

Grundsätzlich nachgewiesen robust ist der Rest des Smartphones allerdings dank Zertifikat MIL-STD-810H, weshalb Stürze aus 1,5 Metern Höhe selbst auf Stahl und Temperaturen zwischen -30 und +75 Grad Celsius dem Gerät nichts ausmachen sollen. Mit 220 Gramm zwar vergleichsweise leicht, aber keineswegs zierlich gebaut überlebt es auch dann, wenn man mal kurz nicht ganz aufmerksam war.

Die gummierte TPU-Rückseite ist dafür an den Gehäuserändern noch einmal extra verstärkt. Damit es aber gar nicht erst zum Sturz kommt, weiß man irgendwann die Riffelungen auf der Rückseite zu schätzen. Die Abstände fügen sich gut in die Fingerzwischenräume ein und geben dem Smartphone ganz nebenbei noch einen unverwechselbaren Look, der schon beim Vorgänger CAT S41 erprobt wurde.

Die Oberfläche der Rückseite fühlt sich nicht nur gut an und hat einen angenehmen Grip, sie lässt sich zudem gut von Dreck befreien. Wasserdicht wie es ist, reicht es, es einfach kurz unter den Wasserhahn zu halten und anschließend trockenzurubbeln. Gerade jetzt wichtig weist CAT darauf hin, dass es sich auch problemlos mit Definfektionsmittel und heißem Wasser behandeln lässt.

Das Display ist mit Corning Gorilla Glass 5 geschützt, was außerdem eine Benutzung mit Handschuhen sowie nassen Fingern erlaubt. Im Test lässt sich das weitestgehend bestätigen, bei zu viel Feuchtigkeit macht aber auch dieser Bilschirm schlapp und registriert nicht mehr jeden Input fehlerfrei.

Ebenfalls für grobmotorische Verwendung geeignet sind die Buttons, die deutlich über dem Gehäuse für sich hervorstehen und sich so noch gut mit Handschuhen erfühlen lassen. Ein knackiger Druckpunkt gibt gutes Feedback für eine erfolgreiche Eingabe.

Kamera macht keine Kunstwerke

Wer sich 2020 auf dem durchschnittlichen Smartphone-Markt umsieht, wird in der Regel von mehreren Kamera-Sensoren zurück angestarrt. Ein Smartphone mit nur einer Linse ist hingegen eine echte Rarität und entscheidet sich ein Hersteller zu einem solchen Schritt, ist dieser eine Sensor dafür normalerweise immerhin ein richtig guter. Nicht so im Falle des CAT S42, denn schließlich kann man an der Stelle sparen.

Die 13-MP-Knipse ist ein Modell von der Stange und erledigt einen erwartungsgemäßen mittelguten Job. Bei Tageslicht und ruhiger Hand geht das schon klar und selbst der maximal vierfach digitale Zoom liefert noch brauchbare Ergebnisse. Und solange der Job erledigt wird, hat die Kamera ihre Daseinsberechtigung erfüllt.

[sd_button url=“https://photos.app.goo.gl/JWTK9y6tzqa9yMi88″ target=“blank“]Hier geht’s zu den Testfotos des CAT S42[/sd_button]

Die Software besinnt sich wie die Hardware aufs Wesentliche. Makro, AI-Unterstützung, Super-Zoom? Hier gibt es vom Startbildschirm nur die Auswahl zwischen „Normale Aufnahme“ und den „Videomodus“ in der modifizierten Kamera-App.

Einstellungsmöglichkeiten beschränken sich auf Anpassung der Auflösung (bis zu 13 MP in 4:3), An- und Ausschalten des Blitzes, einen „HDR“-Modus sowie eine Handvoll unspannende Filter, die direkt beim Schießen übers Foto gelegt werden.

Ein Tipp aufs Kontextmenü rechts oben bringt einen auf drei weitere Modi: Zeitraffer-Video, Nachtaufnahme und Manuell, in dem Weißabgleich, ISO, Verschlusszeit und so weiter angepasst werden können. Videoaufnahmen können in 1080p mit 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Für Kinofilme ist die Kamera nicht gedacht, dem reinen dokumentarischen Gedanken genügt sie allerdings vollkommen.

Leistung und Performance sind ein Kompromiss

In den vergangenen Jahren, in denen ich nun alle möglichen Arten von Smartphones teste, hat sich meine Art der Herangehensweise grundlegend geändert. Habe ich damals noch gedacht, dass Dinge wie Benchmark und Leistungsvergleiche irgendeine Aussagekraft haben, interessiert mich heute die Power auf dem Papier viel weniger, als das, was ich mit den Chips bzw. dem Smartphone letztendlich anstellen kann.

Für die, die dennoch etwas tiefer in die Theorie einsteigen wollen, ein kurzer Abriss der technischen Daten. Leistungsträger ist der MediaTek Helio A20, ein Quad-Core mit maximal 1,8 GHz pro Kern. 3 GB Arbeitsspeicher sind außerdem verbaut.

Großartige Sprünge kann man von diesem Setup nicht erwarten, aber was soll man sagen: Für das Nötigste reicht’s eben. Selbst eine flotte Runde Subway Surfer zwischendurch schien die Hardware ruckelfrei stemmen zu können. Schließlich muss auch ein Kompromiss zwischen Leistung und Akkuausdauer getroffen werden.

Außerdem wissenswert beim CAT S42

  • NFC ist mit an Bord, womit sich das CAT S42 zum mobilen Bezahlen zum Beispiel über Google Pay nutzen lässt.
  • Das CAT S42 lässt sich im Gegensatz zum CAT S41 nicht mehr als Powerbank für andere Geräte verwenden.
  • Über den Micro-USB-Port und den entsprechenden Adapter lassen sich auch USB-Sticks anschließen.
  • Die Lautsprecher sind überdurchschnittlich laut.
  • Es gibt eine zweifarbige Benachrichtigungs-LED.
  • Das Display löst mit 1280 x 720 Pixeln auf, was im Alltag weder auffällt noch relevant ist, fühlt sich jedoch nicht so hell an wie versprochen.
  • In der vorinstallierten Web-App „Toolbox“ finden sich sinnvolle Sammlungen an Apps für den beruflichen Einsatz.
  • Ausgeliefert wird das CAT S42 mit größtenteils unverändertem Android 10, ein Update auf Android 11 ist aber angekündigt.
  • Der Akku hat eine Kapazität von 4.200 mAh, der je nach Nutzung 2 (mit Mobilfunk) bis 4 Tage (nur WLAN) durchhält. Im Standby hab ich es auf bis zu 8 Tage mit einer Ladung geschafft.
  • Mit dem orangen Button auf der linken Seite des Gehäuses lassen sich bestimmte Apps starten oder Push-To-Talk nutzen (z.B. in Zello, vorinstalliert).
  • Der Speicher ist 32 GB groß und kann per microSD um bis zu 128 GB erweitert werden, dann fällt aber einer der beiden Nano-SIM-Slots weg.
  • Das zum jetzigen Zeitpunkt aktuellste Update enthält den Sicherheitspatch von Juni 2020.

Fazit und Alternativen zum CAT S42

Als ich weiter oben behauptet habe, dass das Design des CAT S42 so einzigartig wäre – naja, das war nicht ganz richtig. Schließlich gibt es mittlerweile sogar auf Amazon ganz komfortabel ohne aufwendigen und semilegalen Grauimport billige China-Hardware, die verdächtig ähnlich aussieht und sogar ähnlich ausgestattet ist. Mit genau diesen Geräten will sich CAT zwar nicht vergleichen, und ein bisschen kann man das auch nachvollziehen. Von (wenn überhaupt) regelmäßigen Updates, Support oder exklusiver Zusatzsoftware kann man bei der China-Hardware nur träumen.

Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass ein solches Rugged-Smartphone vor allem technisch einen guten Job machen muss – und am besten auch noch so wenig wie möglich kostet, da es im Zweifel nur als Zweitgerät für die Arbeit gedacht ist und nicht noch im Bett für YouTube-Streams oder Gaming-Sessions im Badezimmer herhalten muss.

  • Für derzeit 130 Euro findet ihr bei Amazon zum Beispiel das Ulefone Armor X5, das selbst mit einer schlechten Dualkamera höchstwahrscheinlich immer noch bessere Bilder abliefert. Außerdem an Bord: Fingerabdrucksensor und Gesichtserkennung, was in dem gedachten Anwendungsfall besonders praktisch erscheint.
  • Das aus dem Sommer 2019 stammende Samsung Galaxy Active 4s spielt mit rund 215 Euro ebenfalls in der Preisklasse des neuen CAT. Es ist wesentlich handlicher gebaut, besitzt dafür aber einen kleineren Akku. Haptische Buttons unter dem Screen machen die Benutzung noch etwas einfacher.
  • Auch Deutschlands erster und einziger Smartphone-Macher Gigaset ist ins Rugged-Geschäft eingestiegen und hat mit dem Gigaset GX290 ein vergleichsweise schlankes und trotzdem stabiles Smartphone im Portfolio. Für derzeit 236 Euro bei Amazon gibt es auch hier Gesichtserkennung und einen größeren Akku.
  • Last but not least gibt es natürlich auch noch das CAT S41, zu dem man zum Preis von 334 Euro alternativ greifen könnte. Der Vorgänger kommt in ähnlichem Design daher, hat jedoch ein höher auflösendes Display und wie das Samsung-Smartphone echte Knöpfe unter dem Bildschirm.

Wem ein Support in Deutschland, regelmäßige Updates und vielleicht ein bisschen das CAT-Logo auf dem Gerät wichtig ist, macht mit dem S42 zum Preis von 249 Euro aber nicht wirklich viel falsch.

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